Nachdem die bunte Soochmaschine unseres Vertrauens die letzten 26 Jahre brav all unsere Fragen beantwortet hat, Krankheitssymtome diagnostiziert, uns als ständiger Erziehungsratgeber zu Seite stand („wie überstehen ich und mein Kind unversehrt die Trotzphase?“, „mache ich mich strafbar wenn ich meine Teenager-Tochter auf eine Insel verschippere?“) und heikle Beziehungsprobleme erörtern musste (bei heikel denkt sich jetzt jeder seinen eigenen Teil), jede Menge Kochrezepte, Urlaubs- und Styling Tipps ausgespuckt uuuund – the most important thing – fleißig unsere Daten gesammelt hat (große Überraschung) wird „es“ nun von einer noch intelligenteren Intelligenz abgelöst. Noch mehr Fragen, noch mehr Antworten, noch mehr Daten, die wir über uns verraten, noch weniger selbst denken. So smart.. Das Einzige, was wir für unser Glück und ein erfülltes Leben brauchen: Eine Steckdose und das WLAN-Passwort. Alles andere erledigt zuverlässig unser ständig blinkend-vibrierender Dauerbegleiter, dem wir immerzu liebevoll mit unseren Daumen den Bauch kraulen (wahrscheinlich mehr Stunden in der Woche als dem Lieblingsmensch an unserer Seite). Ganz unbekümmert geben wir unser Gehirn in die Hände von dem Ding in unseren Händen app. Brave New World. Wir verbringen gerade mal 5,4 h pro Woche in der Küche dafür köcheln wir 17,5 h am Phone. Zyklus einpflegen, Energielevel von diversen Haushaltsgeräten überprüfen, Schritte, Fitness und Schlafphasen auseinander klabustern, Überweisungen, Zahlungen, Wetter checken, Fremdsprachen übersetzen, Bücher bestellen und noch schnell 15 Minuten zum entschleunigen Meditieren – ist alles so praktisch und spart Zeit. So smart. Umso toller das wir uns dann mit dieser hart erarbeiteten Zeit 1,5h am Tag im sozialen Medien Zirkus tummeln können. Noch mehr Vergleiche, noch mehr Selbstzweifel, noch mehr persönliches, dass wir der so angenehmen digitalen Welt über uns verraten. Ob das so schlau ist, wollen wir gar nicht erst hinterfragen, weil dann ist es nur noch halb so schön. Und schön ist doch so schön. So schöne neue so(s)ma(rte) Welt. P.S. Keine Sorge, Huxleys „Brave New World“, muss man nicht lesen, die KI unseres Vertrauens fasst es mit 2 Clicks zusammen.
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