Hab mal wieder Amore gemacht. #läuftbeimir Rund 36 Millionen Dosen Ravioli wurden im vergangenen Jahr von einer Firma produziert, die mit einem M anfängt und mit dem Luxus Modelabel AGGI aus Krakau ergänzt werden könnte (an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich nicht rausfinden konnte, wieviel Dosen Ravioli die Polen im Jahr verzehren).
Zurück nach Deutschland, genauer geschrieben, ins schwäbische Singen am schönen Bodensee. Denn da haben die Revoluzer in der Dose ihren Anfang gefunden. Sie waren nach dem wirtschaftlichen Wiederaufbau die Antwort auf den germanischen Massentourismus nach bella Italien. 65 Jahre das nun her und die Umsatzzahlen steigen seitdem stetig in die Höhe. Am 14. Mai 1958 ging die erste Dose Ravioli im Werk vom Band und löste damit eine tiefgreifende Wandlung in den deutschen Küchen aus. Das homosapise Dosenfutter halfen den (meistens) Frauen sich aus ihrer Rolle der heimischen Köchin zu lösen. Bis dahin war nämlich das selbstgekochte (Abend-)mahl der Familie der Hauptgrund, warum die Damen der Nation keiner bezahlten Arbeit nachgehen konnten/durften. Mit dem fertigen Essen war es jetzt möglich, tagsüber arbeiten zu gehen und abends ein warmes Gericht auf den Tisch zu zaubern. Außerdem verfügte in den 50ern auch nicht jeder Haushalt über einen Kühlschrank, so war das dosierte Fertigessen ein Gewinn für das gesamte Gemeinwesen. Wer hätte das gedacht, „Nassfertigprodukten“ (so die korrekte Sortimentsbezeichnung) waren also auch irgendwie ein nicht zu verachtender Eckpunkt in der Chancengleichheit der Frauen. Ja Heilig's Blechle!
Übrigens, auch gesundheitliches oder politisches Weltgeschehen begünstigen den Einkauf der vorgefertigten Kost. Die Menschheit will bekanntlich auf alles vorbereitet sein und (neben Klopapier) ihre Vorratskammern gut gefüllt wissen. Da darf so ein bisschen schwäbisches Italien im Schrank nicht fehlen. So isch‘s. In diesem Sinne, buan appetito oder wie die Singener am großen See sagen würde: Mir winschad an guada Abbedid! Zutaten & Zubereitung: - Butter - Olivenöl - eine Handvoll frische Salbeiblätter Für die Füllung - 150g Maronen (vorgegart) - 1 kleine Zwiebel - 140g Ziegenfrischkäse - ½ TL Thymian - ein „Schwupp“ Weißwein - Salz & Pfeffer - Olivenöl zum andünsten Zwiebel schälen und kleinschneiden und mit etwas Öl in einer Pfanne andünsten. Maronen klein hacken, ca 50g davon für das Topping zu Seite stellen und den Rest kurz mit den Zwiebeln anbraten. Mit einem „Schwupp“ Weißwein ablöschen und den Ziegenfrischkäse hinzugeben. Mit Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse in eine Schüssel geben, mit einer Gabel zerdrücken (je nachdem wie groß man die Maronenstücke später haben möchte) und zum Abkühlen zur Seite stellen. Für den Ravioli Teig - 100g Dinkelmehl 630 - 100g Hartweizengrieß - 100ml Wasser Die Ravioli Zubereiten Mehl, Hartweizengrieß und das Wasser in einer Schüssel miteinander vermengen und gut durchkneten. Der Teig sollte schön formbar sein und die Konsistenz von Knete haben. Wenn der Teig zu klebrig ist, einfach noch ein bisschen Mehl hinzugeben, sollte er zu trocken sein, dann noch einen Tick Wasser dazu. Den Teig auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche maximal dünn ausrollen (nicht zu dünn!). Mit einer Ausstechform oder Glas (ca. 10cm Durchmesser) Kreise ausstechen. Auf jeden Kreis 1-2 haselnussgroßes Stück Füllung platzieren. Den Teigkreis in der Mitte falten und die eine Hälfte über die andere Hälfte mit der Füllung legen (das Halbkreise entstehen). Den Rand mit den Fingern andrücken und dann mit einer Gabel eindrücken, damit sie zusammenhalten. (siehe auch Bilder weiter unten) Auf einem bemehlten Backpapier ablegen, bis alle angefertigt sind (sehr zu empfehlen, sonst kleben sie aneinander und sind sehr schwierig wieder auseinanderzufieseln). In einem großen Topf Wasser mit einer großen Prise Salz zum Kochen bringen. Die Ravioli in das kochende Salzwasser geben und ca. 4 Minuten kochen. Nach dem Kochen die Ravioli vorsichtig in eine Siebschüssel geben und ausdampfen lassen. Finish
Salbeiblätter und die restlichen kleingehackten Maronen in einer Pfanne mit Olivenöl und Butter kurz anbraten. Ravioli auf einen Teller anrichten und die Salbeibutter mit den Maronen darüber geben. Dazu passt eine große Schüssel Salat. Guten Appetit!
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