Was ist Obst und was ist Gemüse und spielt das überhaupt eine Rolle? Die Übergänge sind oft fließend und ich frage mich immer wieder, warum das im Zeitalter unserer harterkämpften Diversität aka Realität überhaupt eine Rolle spielt.
Mir persönlich ist es ziemlich Wurst zu welcher botanischen Familiengruppe mein mittäglicher Tellerbelag gehört und wieviel X-Y-Z Chromosomen die Lieblingsmitmenschen an meinem Tisch haben. Die einzige Kategorie, die für mich wirklich wichtig ist, dass sich alle wohlfühlen und es allen schmeckt. Und über Geschmäcker lässt sich bekanntlich streiten. Und das ist auch schwer in Ordnung so. Jeder wie er mag. Nur um zu verstehen, was der andere mag, braucht es eine ordentliche Prise Neugierde, sonst bleibt es halt beim Einheitsbrei.
Bei dieser Portion Pasta war es dann eher eine ordentliche Prise Salz die schier alles zum Wanken brachte. Ausgangspunkt war die große Lust auf ein selbstgemachtes Pesto. Cremig, würzig, mediterran schmiegte es sich schon in Gedanken an meinen Gaumen. Während also mein Hirn beim Pürieren genussvoll vor sich hin sabberte, wanderten unbeachtet eine beachtliche Menge getrocknete Tomaten und Oliven unter den Stabmixer. Nach der ersten Verkostung entpuppte sich eine neue Dimension von „versalzen“. Oder formulieren wir es mal mit den einfühlsamen Worten eines Restaurantkritikers: Die Köchin war allem Anschein nach super Gau mäßig verliebt. So stand ich völlig desillusioniert – verzweifelt vor meinem ungenießbaren Werk. Vernichten war keine Option, also brauchte es hier neben viel Wasser (für das Pesto und vor allem für mich!) noch einige ml Wissensdurst, um die saline Schöpfung wieder repräsentabel werden zu lassen. Ungeachtet der Kategorisierungen wurden die unterschiedlichsten Zutaten eingesetzt und schlussendlich waren alle Homo Sapiens mit diversen Chromosomen am Tisch mit dem Resultat schmatzend einverstanden. Ob Obst oder Gemüse, Hauptsache es schmeckt… in einer Rezession hätte es vielleicht sogar ein liebes Herzchen für die Gastgeberin gegeben.
Zutaten & Rezept für zwei Personen: - 200 - 250 g Emmer Spaghetti - 50g getrocknete Tomaten
- 50g Oliven (ungesalzen)
- Olivenöl (die Menge kann variiert werden je nach dem ob man es ein wenig cremiger / trockener haben möchte)
- 30g - 50g gehackte Walnüsse
- 2 Zähen Knoblauch fein gehackt
- 1/2 - 1 frisch gepresster Saft einer Zitrone
- 1 EL Senf
- 4-6 Aprikosen
- glatte Petersilie
Zuerst Tomaten, Oliven, Knoblauch so klein wie möglich hacken, das Olivenöl dazu geben und miteinander vermischen - 1/2 Stunde ziehen lassen und im Anschluss pürieren. Mit Zitronensaft und Senf abschmecken. Am Schluss die gehackten Walnüsse dazu geben. Aprikosen waschen und in Scheiben schneiden. Glatte Petersilie waschen und ganze Blätter abzupfen.
Nudeln nach Packungsanweisung kochen. Das Pesto unter die heißen Nudeln heben, mit den geschnittenen Aprikosen belegen und mit glatter Petersilien dekorieren. Guten Appetit.
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