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"Ein Sohn der Stadt" von Kent Haruf

Autorenbild: Regina | LandbücherRegina | Landbücher

Buch Tipp Ein Sohn der Stadt von Kent Haruf  Food Style Affairs Blog Magazin

Jack Burdette ist ein Blender. Er lässt sich von niemandem etwas sagen, ist unangenehm laut und selbstverliebt. Die Lehrer mögen seine aufsässige Art nicht und sehen ihn lieber von hinten als von vorn, die Mitschüler finden ihn toll, weil er nach seinen eigenen Regeln lebt und macht was er will.

Kratzt man jedoch an der Fassade, wird schnell klar, dass diese Bewunderung wenig mit ihm als Person zusammenhängt, sondern eher eine Folge davon ist, dass ihn alle aufgrund seiner unangenehm einnehmenden Persönlichkeit fürchten. Dennoch avanciert er in der Gemeinde zum Lokalhelden – erst recht als er zum besten Footballspieler gekürt wird und sein Glanz auf alle abfärbt. So kommt es, dass er Manager der örtlichen landwirtschaftlichen Kooperative wird, obwohl er dafür keinerlei Qualifikationen aufweist und zum hochgeachteten „Sohn der Stadt“ aufsteigt. Bis zu dem Tag, an dem er von jetzt auf gleich verschwindet und mit ihm das Geld der Kooperativen.

Wie auch in anderen Romanen, spielen die Geschichten von Kent Haruf in der fiktiven Kleinstadt Holt, einem Provinzkaff irgendwo in den Weiten Colorados. Er erzählt von Menschen, deren Leben genau so abgelegen ist wie die einzelnen Farmen, wo die Männer am Wochenende in der einzigen Kneipe abhängen und die Frauen sich einmal in der Woche zum Tee treffen.

Harufs Romangeschichten sind kleine Bravourstücke über das einfache Leben von einfachen Menschen, die versuchen ihr Schicksal so gut es geht auf die Reihe zu bekommen. „Ein Sohn der Stadt“ gehört mit zu den ersten Büchern Harufs, die posthum veröffentlicht wurden, und ist vielleicht noch nicht so vielschichtig und facettenreich wie seine späteren Werke. Doch auch hier zeigt sich bereits seine große Stärke, Charaktere zu schaffen, mit denen man leidet und lebt. Und denen man am Ende des Buche so nah ist, dass man sie und den Ort Holt gar nicht mehr verlassen möchte. Große Erzählkunst und ehrliche Herzensempfehlung.

Werbung I Ganz großes Dankeschön an Diogenes für das Rezeptionsexemplar.

„Ein Sohn der Stadt“ von Kent Haruf I Übersetzung Roberto de Hollanda und pociao I 283 Seiten.

 

Regina ist leidenschaftliche Leserin und schreibt auf ihrem Instagram Account @landbuecher regelmäßig über "Bücher vom und über das Leben auf dem Land und alles was gefällt …". Mehr über sie, das liebgewordene Landleben und ihren wunderschönen Fachwerkresthof (Baujahr 1899) in Niedersachsen gibt es auch auf ihrem Blog "Kreuzstich und Zwiebelmuster" oder bei Instagram @kreuzstichzwiebelmuster Alle Bildrechte liegen bei Regina Woday

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