Wer schon immer mal davon geträumt hat, eine Nacht in einem Glas Orangenmarmelade zu schlafen, sollte sich diesen Kuchen einfach unters Kopfkissen schieben.
Wer es lieber subtiler mag, reibt ein wenig von der karamellisierten Bergamotte – Orangenmischung hinter seine Ohren. Wobei, diese Aromabombe ist so überhaupt nicht subtil und ich muss ganz offensiv darauf hinweisen, dass, egal welche Variante es sein und egal wer sich in der Umgebung des Anwenders aufhalten wird, alle werden reinbeißen wollen. Also in den Kuchen. Vielleicht aber auch in den Schlafanzug oder in die Ohren, wer weiß das schon. Was wir hier sehen, ist die deliziöse Vereinigung wahrer Könner: Bergamotte, Zirbe und Orange. Zirbe? Das ist doch ne Tanne. Rüschtüsch. Naja, wobei, eigentlich eher eine Kiefer.
So und nun die alles entscheidende Frage, die die Menschheit seit Jahrzehnten zutiefst bewegt: Wieso können unsere Telefone mittlerweile Fotos machen, einen Walkman und ganze Landkarten ersetzen (für alle die jetzt nicht wissen, was das alles ist, bitte fragt die Suchmaschine eures Vertrauens und staunet) aber verdammt noch mal keine Gerüche (sondern nur Gerüchte) übertragen? Und wieso ist das noch keinem der metamorphischen Menschen da in der silikonen Schlucht eingefallen? Das wäre jetzt an der Stelle sehr hilfreich. Da müsste ich hier nämlich nicht mehr viel schreiben. Ein Duft, der mit einem Schlag 2.200 Zeichen zunichte machen würde. Zack. Ein Wimpernschlag und irgendeine hyper intelligente KI hätte dann bereits den Kuchen fertig gebacken und würde ihn dann einfach nur noch aus dem Display spucken. Plopp. Wäre zwar ein bisschen klebrig das Ganze, aber hey, alles ist besser mit KI. Und da wir in Zukunft auch nicht mehr die Hände am Lenkrad haben müssen, können wir dann lecker den Kuchen mampfen, nebenher weiter bei Instagram daddeln und im Schlafanzug während der Fahrt noch anderen in die Ohren beißen. Macht zwar alles keinen Sinn, aber hey, es wäre möglich.
Ach so, noch schnell zum Kuchen, er schmeckt: süß-waldig-frisch-fruchtig-bitter-herb (sag ich doch, mit Duftübertragung wäre das jetzt wesentlich einfacher gewesen).
Zutaten & Zubereitung:
Bergamotten Sirup zum karamellisieren der Orangen:
- ½ Zitrone (der Saft / geriebene Schale ist für den Teig)
- 1 Bergamotte (Saft/Schale für den Sirup)
- 50g Rohrohrzucker
- 2 TL Zirbenzucker von Stay Spiced (optional) - Werbung -
Belag:
- 1 große Bio-Orange nach Wahl
Teig:
- 225g Dinkelmehl
- 2 TL Backpulver (gehäuft)
- 80g Rohrohrzucker
- 120ml Haferdrink
- 5-6 EL Apfelmus (oder 2 TL veganer Eiersatz mit 100ml Sprudelwasser)
- ½ Zitronen der Abrieb davon (siehe oben)
- 1 TL Bourbon Vanille
- ordentliche Prise Salz
Die Orange schälen und in Scheiben schneiden (ca 0,5 – 1cm) und zur Seite stellen.
Die Schale der ½ Zitrone abreiben und den Abrieb zur Seite stellen.
Von der Bergamotte die Schale mit einem Sparschäler oder Zestenschäler abschneiden.
Zitrone und Bergamotten zusammen auspressen – ergeben ca 100ml Saft.
50g Rohrohrzucker in einer großen Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Sobald der Zucker anfängt zu karamellisieren die 2 TL Zirbenzucker hinzugeben und vorsichtig den Bergamotten-Zitronensaft dazu gießen und solange Rühren bis sich die verhärteten Karamellstücke auflösen (das dauert manchmal einen Moment und dabei ist stetiges Rühren sehr wichtig damit die ganze Sache nicht anbrennt).
Die Orangenscheiben in den Bergamotten-Zitronen Karamell legen, auf beiden Seiten kurz mitköcheln lassen, wieder herausnehmen, auf einem Teller platzieren und zur Seite stellen.
Den restlichen Karamellsud in eine kleine Schale abgießen, die Bergamottenzesten/Schalen darin einlegen und das ganze ziehen lassen.
Den Backofen auf 175 Grad vorheizen.
Die Zutaten für den Teig zusammengeben und mit einem Rührgerät zu einem glatten Teig verarbeiten.
Eine Back- oder Auflaufform mit Backpapier auslegen, die Orangenscheiben darauf platzieren (das ist später dann die Oberseite!), den Teig darüber gießen und bei 175°C ca. 30- 40 Minuten backen (Stäbchenprobe).
Den Kuchen ca. 10 Minuten abkühlen lassen, auf eine Servierplatte oder großen Teller vorsichtig stürzen, das Backpapier abziehen und mit dem restlichen Sirup (ohne die Bergamottenschalen) beträufeln (wer mehr von dem Zirbenzucker möchte, kann natürlich davon noch einen Teelöffel über den Kuchen verteilen) Je länger man den Kuchen vor dem Verzehr noch ziehen lässt, umso aromatischer wird er im Geschmack.
Warm auch wunderbar zu einer Kugel Vanilleeis, einem Berg Sahne oder einem Klecks Joghurt
Guten Appetit!
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